Der Geführte - Ausländische Geheimdienste im Dritten Reich

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Es gibt inzwischen einen Berg an Dokumentarfilmen über das Dritte Reich, wodurch der Eindruck entsteht, dass inzwischen jeder wesentliche Aspekt zigfach abgehandelt wurde: Hitlers Entwicklung vom kleinen Gefreiten zum Politiker, zum größenwahnsinnigen Führer und letztendlich zum zittrigen Wrack, das Selbstmord beging. Der Kriegsverlauf von den Anfangserfolgen bis zum Untergang. Die Rassengesetze, die Ghettos, und schließlich die Konzentrationslager. Albert Speer und die Nazi-Architektur. Berlin unterm Hakenkreuz. Der Uboot-Kampf. Hitlers Filmpropaganda. „Krankenakte Hitler“. Die NS-Wirtschaft. Hitler auf dem Obersalzberg. Hitler und seine Hunde. Hitlers Helfer.

Manche regelmäßigen Zuschauer dieser Programme betrachten es als eine Art Ritual, das ihnen eine Art von Erfüllung bietet; im Wesentlichen die Freude darüber, dass das Böse bezwungen ist und wir alle mit kleinen Handlungen dabei mithelfen können, das Wiederaufflammen des Bösen zu verhindern. Wer mehr Details (und mehr Gefühl von Zufriedenheit) möchte, der kann sich zu diesen ganzen verschiedenen Teilbereichen natürlich auch Bücher beschaffen.

Für das rechte Publikum sind diese dokumentarischen Abhandlungen Ausdruck der Unterdrückung der Deutschen nach 1945 durch die Besatzungsmächte, ein „Schuld-Kult“ und ein Hindernis für eine Entfaltung des deutschen National- und Volksbewusstseins. Für dieses rechte Publikum gibt es natürlich eine Bandbreite an maßgeschneidertem revisionistischem Material, von legal über Grauzone bis hin zu strafbarer Nazi-Glorifizierung. Dass das Dritte Reich militärisch gescheitert ist, müssen auch die Rechten zugeben. Nur beim moralischen Scheitern wird herumdiskutiert.

Was ist aber mit dem geheimdienstlichen Scheitern des Dritten Reichs? Warum gibt es darüber keine Bücher und TV-Dokus? Warum begnügen sich die Rechtsrevisionisten damit, zu maulen, dass Deutschlands Gegner auch aggressive Imperien waren, anstatt sich dem Thema Spionage zu widmen?

Hitler schickte blind drei Millionen Soldaten in die Sowjetunion hinein; ohne Kenntnis von 30.000 gepanzerten Fahrzeugen und Millionen Soldaten in Reserve unter Stalins Kontrolle. Die NS-Führung war sich nicht im Klaren darüber, dass die USA sich letztendlich in jedem Fall militärisch eingemischt hätten und mehr Kriegsgerät produzieren konnten, als anderen Kriegsteilnehmer zusammengenommen. Dass in der britischen Einrichtung Porton Down und in den amerikanischen Anlagen von Fort Detrick massenhaft Milzbrand-Rinderkekse hergestellt wurden, die notfalls über ganz Deutschland abgeworfen worden wären, war Hitler unbekannt, bzw. wurde es ihm vielleicht mitten im Krieg offenbart, was dazu geführt haben könnte, dass er seinen berüchtigten „Haltebefehl“ gab und die eingekesselte britische Armee bei Dunkirk entkommen ließ. Der zweifache Pulitzerpreis-Träger Louis Kilzer konnte nachweisen, dass Britannien ein gewaltiges Täuschungsmanöver gelungen war, welches den Nazis eine Kooperationsbereitschaft vorgaukelte. Kilzer konnte zeigen, dass Martin Bormann, der Schattenmeister hinter Hitler, für das Ausland spioniert hatte und alle Geheimnisse der deutschen Kriegsführung im Mindesten der Sowjetunion zugänglich machte. Überall im Dritten Reich befanden sich Personen an Schaltstellen mit familiären Bindungen zu Britanniens Adel. Wichtige Teile der deutschen Rüstung waren zustande gekommen durch amerikanische Firmen, die höchstwahrscheinlich Spionageringe bei uns hochzogen.

Wie stark war das Dritte Reich geheimdienstlich infiltriert vom Ausland? In welchem Umfang war diese Spionage für den Kriegsverlauf entscheidend? Wie früh hatte die Spionage begonnen? Welche Operationen liefen bereits gegen Hitler in der Frühphase seiner politischen Karriere? Und welchen Effekt hatte die angloamerikanische Desinformation auf die nationalsozialistische Ideologie, die früheren völkischen Bewegungen und die Märchen über eine jüdische Weltverschwörung?

Warum wurde diesen äußerst wichtigen Fragen nicht nachgegangen? Wir bekamen mit starker Verspätung eine verfälschte Erzählung darüber, wie Britanniens Codebrecher die deutsche Enigma-Verschlüsselung gebrochen hatten. Wir bekamen auch ein paar Informationen über zumeist britische Sonderkommando-Einsatztruppen, die beispielsweise im besetzten Frankreich mit gefälschten Papieren unterwegs waren, um den französischen Widerstand zu unterstützen, oder einen wichtigen Damm zerstörten oder Anlagen in Norwegen sabotierten. Was wir nicht bekommen, sind Informationen über echte Spionage.

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