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Bestell-Nr.: SW24528
Softcover
Das wichtigste Feld der Wissenschaft unterliegt in seiner Gesamtheit strengster Geheim-haltung, hat nicht einmal einen Namen und seine Existenz wurde noch nie zugegeben. Es ist die Wissenschaft der Imperien und wir nennen sie schlicht Imperiologie.
Die einzelnen Teile der Imperiologie, wie etwa u.a. das Militärwesen, das Geheimdienst-wesen, die Psychologie, die Psychometrie, die Politikwissenschaft und Geschichtsfor-schung wurden voneinander getrennt entwickelt als separate Wissenschaftsfelder samt unterschiedlichen spezialisierten Teilgebieten und begrenzten Aufgaben. Jeder gewöhn-liche Funktionär soll möglichst nur gerade soviel wissen, wie es für die Erfüllung der Teil-aufgabe notwendig ist. Nur mit dem kompletten Überblick über die gesamte Imperiolo-gie versteht man, wie Herrschaft wirklich funktioniert und wo ihre Schwachstellen liegen.
Eine richtig etablierte Herrschaft auf hohem wissenschaftlichem Niveau zu beenden, oder zumindest weitgehend einzudämmen, ist in etwa so wie man sich die erste Reise zum Mond vorgestellt hat: Theoretisch durchaus machbar, aber sehr kompliziert und teuer. Die meisten Menschen, die eine Herrschaft brechen wollen, verfügen nur über sehr einge-schränktes Wissen und unterschätzen die Aufgabe daher dramatisch. Mit altbackenen Konzepten wie Populismus, Marxismus-Leninismus, Faschismus, Islamismus, Terrorismus oder mit begrenztem geheimdienstlichem Training, das man von Ausbildern mit Hinter-gedanken erhalten hat, wird vergeblich versucht, es mit hochwissenschaftlichen Strukturen aufzunehmen. Man hat im Grunde nur drei Wege, auf denen man seinen Willen durchsetzen kann: Die Überredung anderer Menschen, Gewalt und Geheimoperationen. Für die erste Kategorie sind Politiker, Medien und Aktivisten zuständig, Kategorie zwei ist Armeen, Polizisten und Terroristen vorbehalten, und die dritte Kategorie traditionell den Geheimdiensten. Diese Einteilung scheint in Stein gemeißelt, allerdings überschattet geheimdienstliche Aktivität die beiden anderen Kategorien, denn Polizisten, Soldaten, Terroristen, Politiker, Journalis-ten und Aktivisten sind allesamt auf Informationen angewiesen und gleichzeitig anfällig für Manipulation.